Wie bereits erwähnt hat sich Marmi Rossi vor ein paar Monaten entschieden, Marmor wieder in die Produktionslinie aufzunehmen und dazu gehört auch Travertin, ein Material aus der Antike, das aussieht wie Marmor, aber keiner ist. Travertin ist ein Sedimentgestein mit besonderen Merkmalen, die ihn vom klassischen Marmor unterscheiden.
Wir sprechen heute über dieses Material, weil in den letzten Tagen in der Zeitung “Il Sole 24 Ore” eine Werbung der berühmten Modefirma Fendi abgebildet ist. Eine Handtasche, ja, Sie haben richtig gelesen, eine Handtasche, ist in einer helldunklen perspektivischen Darstellung mit Travertin zu sehen: Fendi also gleich Bernini?
Gian Lorenzo Bernini war der Architekt und Bildhauer, der mit seinen aufsehenerregenden Kunstwerken wahrscheinlich am besten Travertin zur Geltung bringen konnte. Zu seinen Meisterwerken zählen u.a. der Brunnen “fontana dei Quattro fiumi” auf der Piazza Navona und die Kolonnaden auf dem Petersplatz. Aber was macht den Travertin so besonders?
Travertin ist ein antiker Stein, der bereits in der Antike für Bauten verwendet wurde. Man baut ihn in Italien ab, vor allem in der Umgebung von Tivoli. Dieser Stein weist eine Vielfalt von Farbvarianten auf: grau-beige Farbtöne bis hin zu roten und braunen Farbnuancen, aber auch gelbe und orangefarbene Farbtöne. Es hängt von der Qualität und von seinem Wasseranteil ab, ob der Stein linear oder wunderbar wellenförmig ist.
Hauptmerkmal ist seine Hohlkammer-Struktur mit verschieden großen Löchlein in unterschiedlichen Formen. Travertin entsteht durch Ablagerung und mehrfache Stratifikation von Kalziumkarbonat im seichten Süßwasser, das sich lange Zeit in ebenen Gebieten gestaut hat. Seine Porosität erhält er durch die Gasblasen, die von der Erdkruste an die Oberfläche steigen oder durch Zersetzung von Pflanzen, Tieren und Muscheln, die im abgelagerten Karbonat eingebettet sind, aus denen sich dann oftmals Fossilien bilden.
Eine weitere Besonderheit des Travertins ist die langfristige Verhärtung nach dem Abbau und seine relativ gute Frostbeständigkeit und Zugfestigkeit trotz seiner Porosität.
Dieser Stein (Marmor) wurde dank seiner Merkmale in allen Epochen viel verarbeitet. Die etruskischen und römischen Bauingenieure haben jahrhundertelang Travertin sehr häufig verwendet: in der Römischen Republik wurden Brücken, Aquädukte und Stadttore mit diesem Stein gebaut, in der Römischen Kaiserzeit hat man die künstlerischen und formalen Aspekte hervorgehoben und mit ihm das Kolosseums, den Palast Palatini und die Villa Adriana gebaut. Seit der Renaissance wird Travertin auch für den Kirchenbau und für Kunstwerke verwendet, Rom wird zur „Stadt des Travertins“. Es ist unmöglich, alle Kirchen und Paläste aufzuzählen, die mit Travertin erbaut worden sind, wir möchten nur auf die Kolonnaden und die Kirche am Petersplatz, den Brunnen der Piazza Navona und den Trevi-Brunnen verweisen, sowie auf den Palast Montecitorio und den Obelisken am gleichnamigen Platz.
Die Verwendung von farbigen Harzen hat sein Aussehen sozusagen “verjüngert und aufgepeppt”, mittlerweile liegt Travertin beim Design der Innenausstattung wieder voll im Trend