Nach Ende der diesjährigen Messeveranstaltung Marmo+mac 2021 ist es an der Zeit, Bilanz zu ziehen und Prognosen zu stellen.
Wie gewohnt, sprechen wir mit der Geschäftsführung von Marmi Rossi und diesmal haben wir eine erfreuliche Neuigkeit: dieses Jahr durften wir gleich zwei Personen interviewen!
Einerseits erzählt uns Herr Giovanni von seinen persönlichen Eindrücken auf der Messe Marmo+mac im Verona Stone District in Halle 6, andrerseits hören wir von Mirco Rossi, wie die Hausmesse mit dem gewohnten MeetUp, dem Event außerhalb der Messe, gelaufen ist.
Beide wirken nicht nur maßgeblich im Unternehmen mit, sondern auch in der gesamten Veroneser Marmorbranche und geben uns Einblick in einen Markt, der in den letzten 15 Monaten ziemlich außergewöhnlich war…
(es spricht Mirco Rossi)
Mirco, du hast am Event außerhalb der Messe teilgenommen, wie hast du dieses “außergewöhnliche” MeetUP erlebt?
Wie du bereits erwähnt hast, war dieses Event “außergewöhnlich”, wir können es auch Event des Aufschwungs nennen. In einem Kontext, in dem alle noch unsicher in die Zukunft sehen, habe ich alte und neue Kunden getroffen und Situationen erlebt, die mir Hoffnung geben. Obwohl die Leute jetzt weniger reisen und gemerkt haben, dass ein persönlicher Besuch nicht immer notwendig ist, kann ich sagen, dass alle Personen, mit denen wir gerechnet hatten, uns auch tatsächlich besucht haben: in dieser Hinsicht sind wir sehr zufrieden!
Kommen wir noch mal auf das Reisen und die Veränderungen zurück: heutzutage hat sich wahrscheinlich die Art des Reisens verändert, wir haben unseren Kommunikationsansatz geändert und wurden gezwungen, ganz schnell neue Sprachmittel zu verwenden bzw. zu lernen, wie Fotos und Videos schnell gesendet werden können… glaubst du, dass es sich hier um eine endgültige Änderung handelt?
Nein, das glaube ich nicht, vor allem in Branchen wie der unseren bedeuten neue erzwungene Kommunikationstechnologien noch lange nicht, dass alle Gewohnheiten über den Haufen geworfen werden, aber natürlich müssen wir sie in Betracht ziehen. Trotzdem denke ich nicht, dass sich in Kürze alles radikal und endgültig verändern wird.
Gerade die mitmenschlichen Beziehungen sind meines Erachtens überaus wichtig, ich merke, dass es dem Kunden “guttut”, wenn er uns besucht und wir uns Zeit für ihn nehmen. Menschliche Beziehungen sind ein wesentlicher Bestandteil gerade in der Handelsbranche.
Welchen Einfluss bzw. welchen Effekt hatten die Einschränkungen, sprich 3G-Zertifikate deiner Meinung nach?
Für einige Kunden war das sicher ein Grund, nicht zu uns zu kommen, denn ohne Impfpass muss ein negatives Testergebnis, und zwar nicht älter als 48 Stunden, vorgelegt werden, was viele Personen als schwierige Situation empfinden. Sei es aufgrund der Unannehmlichkeiten oder aus organisatorischen oder logistischen Gründen, es ist oft umständlich, man braucht ein Testergebnis, bevor man einreist, ein weiteres, um zurückzufliegen und muss dann vielleicht noch im eigenen Land in Quarantäne… Fakt ist, dass es eine zeitlich aufwendige und lästige Angelegenheit ist.
Wie war deine Erfahrung mit der “Piazza del Verona Stone District”, ein Projekt, dass du persönlich mitgetragen und organisiert hast? Wie empfandest du die Zusammenarbeit mit den anderen 25 Unternehmen?
Es war eine interessante Erfahrung und, trotz einiger Einschränkungen und Schwierigkeiten, wie es oft bei neuen Projekten passiert, hat unsere starke Präsenz gezeigt, dass die Steinmetzbranche in Verona sehr stark ist.
Im Nachhinein denke ich, dass wir noch mehr Veroneser Unternehmen miteinbeziehen hätten sollen, um auf die große Bedeutung unserer Steinmetzbranche hinzuweisen. Es wäre auch eine gute Idee gewesen, dem Verona Stone District eine eigene Halle zu widmen, mit einer größeren Materialausstellung, in der dann der Personenfluss gezielt durch die Stände geführt worden wäre. Verbessern würde ich auch die Kommunikation vor und während des Events.
(es spricht Giovanni Rossi)
Giovanni, nach 25 Jahren hat Marmi Rossi wieder an der Messe teilgenommen, wie war diese Rückkehr zur Marmo+mac, vor allem in so einem besonderen Jahr?
Es war eine positive Erfahrung, allgemein würde ich sagen, dass es gut gelaufen ist. Natürlich müssen wir erst noch Bilanz ziehen, aber ich kann jetzt schon sagen, dass man eine gewisse Rückkehr zur Normalität spüren konnte. Im Gegensatz zu den anderen Jahren hatten wir wie erwartet weniger Besucher, die Messe bringt uns wahrscheinlich nicht sehr viel, zumindest nicht am italienischen Markt: wir haben viele Architekten und Designer getroffen, die auf Materialsuche bei uns vorbei geschaut haben, die aber eigentlich nicht unsere Zielgruppe sind.
Wie war die Erfahrung mit Verona Stone District und der Rückkehr zur Messe gemeinsam mit anderen 25 Veroneser Unternehmen?
Es war interessant und konstruktiv. Wenn sich eine Gruppe zusammenschließt, ist das immer sehr positiv. Es galt viele Schwierigkeiten zu überbrücken, aber ich würde sagen, wir haben insgesamt ein gutes Ergebnis erzielt, das allerdings noch stark verbessert werden kann.
Ich denke, dass wir diese Erfahrung gerne wiederholen können, allerdings mit den notwendigen Anpassungen. Nächstes Jahr starten wir mit den positiven Dingen, die wir dieses Jahr erzielt haben, und werden all die negativen Aspekte verbessern, die nach und nach während der Messeorganisation aufgetaucht sind. Eigentlich sehe ich keine unüberwindbaren Hindernisse. Ich bin positiv … und ich spreche nicht von Covid! (Gelächter, Anm.d.R.)
Apropos Covid, wie sieht es mit den Einschränkungen, sprich Green Pass, aus: welchen und wie viel Einfluss hatte dieser Ihrer Meinung nach?
Einen Green Pass haben mittlerweile viele, die meisten unserer Kunden hatten deshalb keine Probleme. In der jetzigen Zeit, in der es bereits viele Hindernisse gibt, ist er natürlich ein weiteres Hindernis. Unter anderem kämpfen wir gerade mit Lieferproblemen, mit einem allgemeinen Anstieg der Rohstoffpreise, mit unkontrollierten Transportkosten und vor allem mit kaum kalkulierbaren Lieferzeiten.
Ein unnormaler Markt, für mich sieht er fast „gedopt“ aus: große Nachfrage und wenig Angebot.
Zum Glück haben wir ein besonders großes Materiallager und werden deshalb einen Großteil der Anfragen innerhalb bestimmter Fristen befriedigen können, aber die nahe Zukunft ist ungewiss.
Wenn Sie für ein paar Minuten eine Kristallkugel in den Händen halten könnten, was würden Sie gerne in naher Zukunft sehen?
Es ist eine positive Zeit mit positivem Trend und ich würde mir wünschen, dass es immer so weiter geht. Man muss jedoch der Realität ins Auge sehen, alles weist darauf hin, dass es sich nur um eine „Zeitspanne“ handelt: die Baubranche hat gerade in vielen europäischen Ländern starken Aufwind und es gibt alle Arten von Zuschüssen. Der Lockdown hat sämtliche Investitionen und Käufe viele Monate lang zum Stillstand gebracht und Kapitale lahmgelegt, die jetzt wieder in Umlauf gebracht werden wollen.Es ist also realistisch anzunehmen, dass diese Situation nicht ewig andauern wird.
An dieses Jahr 2021 werden wir uns noch lange erinnern, denn es ist das Jahr, in dem viele Rekorde gebrochen worden sind! Mein Wunsch wäre es, wieder mit einem “programmierbaren” Markt zu arbeiten, mit etwas festerem Halt und mit positiven Zukunftsgedanken ohne die Zweifel und Unsicherheiten, die uns jetzt schon so lange quälen.
Sehnsüchtig warten wir darauf, wieder mittelfristige und langfristige Projekte zu planen.
Sehnsüchtig warten wir darauf, unser Unternehmen wieder mit der richtigen Gelassenheit zu führen.
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